Europäischer Wasserscheideweg
Unterwegs im Romantischen Franken
Ein geographisches Phänomen bildet die Grundlage dieses Fernwanderwegs. Die Europäische Wasserscheide. Sie verläuft von Spanien bis zum Ural und trennt hierzulande die Flusssysteme des Rheins und der Donau. So kommt es, dass der Wanderer in dieser Region auf Gewässer trifft, die nach Norden fließen und in die Nordsee münden, und auf andere, die nach Süden ins Schwarze Meer strömen. Doch nicht nur diese Erscheinung macht den Europäischen Wasserscheideweg so besonders. Auch die herrlichen Wälder, die zahlreichen, charmanten Ortschaften und die abwechslungsreichen Aussichten der Frankenhöhe tun ihr Übriges. Um all die wunderbaren Stationen des Weges genießen zu können, muss man kein Wander-Profi sein. Die Route eignet sich für beinahe Jeden, der festes Schuhwerk mitbringt und Freude an der Natur hat. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, geht es in fünf Tagen auf insgesamt 100 km von Ansbach nach Schnelldorf und dabei durch eine der schönsten Regionen Bayerns.
Streckenverlauf Europäischer Wasserscheideweg
Höhenprofil Europäischer Wasserscheideweg
Verlauf & Etappen Europäischer Wasserscheideweg
Die Wanderung beginnt in Ansbach. Vor Ihrer ersten Etappe sollten Sie sich auf keinen Fall die wunderschöne Altstadt entgehen lassen. Sehenswerte Adressen sind die Residenz Ansbach, die Orangerie und die St.-Gumbertus-Kirche . Auch ein Besuch der Rokoko-Festspiele oder des Markgrafen-Museums lohnt sich. Im Anschluss verlassen Sie die Stadt über den Teufelsgraben, der entlang des Dombachs und durch die romantischen Wälder vor den Toren der Stadt verläuft. Auch auf dem Rest der Etappe ist der Weg von Wäldern und Waldesrand, sowie von einigen kleineren Ortschaften geprägt. Vorbei an dem Dörfchen Hinterholz und dem Gumbertusbrunnen erreichen Sie so das erste Etappenziel Colmberg.
Über dem Ort erhebt sich majestätisch die mittelalterliche Burg Colmberg . Den Heuberg zu besteigen, auf dem sie einst errichtet wurde, lohnt sich allein schon wegen des grandiosen Blicks auf den Ort und sein Umland. Im Zentrum sind es die rustikalen Fachwerkhäuser und die reizende St. Ursula-Kirche, sowie die gastfreundlichen Bewohner, die Colmberg so sympathisch und den Aufenthalt so angenehm machen. Nach Ihrer Rast wandern Sie gen Norden weiter, lassen dabei die Zivilisation weitestgehend hinter sich und wenden sich der Schönheit der umliegenden Wälder zu. Bis auf die Durchquerung des heimeligen Örtchens Obersulzbach führt die Route nun überwiegend durch dichte und abwechslungsreiche Forste, die nur gelegentlich von offener Flur und Feldern unterbrochen werden. Kurz vor dem Ziel gelangen Sie an den Ursprung der Altmühl. Der 227 km lange Fluss, dem eigens ein Wanderweg gewidmet ist, nimmt hier seinen Lauf. Sie kehren dann im Waldgasthof Wildbad ein, der auf eine tausendjährige Geschichte zurückblickt und mit seiner idyllischen Lage mitten im tiefgrünen Wald, eine märchenhafte Atmosphäre und einen idealen Ort der Entspannung bietet.
Sie läuten die kommende 15 km lange Etappe mit einer Kehrtwende ein, indem Sie nach Südwesten laufen, vorerst weiter unter dichtem Blätterdach. Sie statten dem Ort Windelsbach und der ansässigen Ranch einen kurzen Besuch ab, bevor es durch den Kloster- und den Karrachwald geht. Dabei begegnen Sie auch dem Karrachsee, der zu einer Rast am malerischen Ufer einlädt. Anschließend sind es nur noch wenige Kilometer bis in das verschlafene Nest Neusitz, in dem diese Etappe endet.
Auch auf der nächsten Etappe ruft erneut der Wald. Alte Buchen und Eichen geleiten den Wanderer ins südlich gelegene Schönbronn und anschließend durch den Effnerwald und über den Wohnbach hinweg nach Schillingsfürst. Das Highlight bildet hier das Schloss , dessen jahrhundertealte, barocke Pracht Sie begrüßt, noch bevor Sie den Ortskern erreichen, der einem Bilderbuch entsprungen sein könnte. Neben dem Brunnenhausmuseum , der Ludwig-Dörfler-Galerie und dem fürstlichen Falkenhof , ist der eindrucksvolle Wasserturm ein absolut empfehlenswertes Ausflugsziel.
Nach Ihrem erlebnisreichen Aufenthalt in Schillingsfürst führt es Sie nun vorbei am Taubertal nach Untergailnau. Am Gailnauer Berg werden Sie Zeuge unaufhaltsamer Naturgewalten in Form eines faszinierenden Erdrutsches. An den Hängen vielfältiger Mischwälder entlang geht es daraufhin zum Erlensee, der an warmen Sommertagen eine kühle Erfrischung und die letzte Möglichkeit zur Rast vor dem Endspurt bietet. Von hier aus sind es nur noch wenige Schritte bis nach Schnelldorf. Die kleine Gemeinde ist zwar kein Sightseeing-Mekka, dafür aber mit ihrem einladenden Charme und dem Slogan “Gut drauf auf der Frankenhöhe” der optimale Platz, um nach der abenteuerlichen Wanderung auf dem Europäischen Wasserscheideweg die redlich verdiente Entspannung zu genießen.